Editorial Pink Apple 1998
Waren Dick+Doof schwul? Die Frage ist
unverschämt. Wenn man Hollywoods Film
geschichte aus verändertem Blickwinkel
betrachtet, so wie das der Eröffnungsfilm "The
Celluloid Closet" tut, liegt sie aber auf der
Hand. Plötzlich wird bewusst, wie Vorurteile
und Klischees die Sicht auf homosexuelle
Realität verstellt haben.
"Pink Apple" will Homosexualität sichtbar
machen, auf der Leinwand und in der Realität.
Das ist nötig: In unserem Kanton gibt es gleich
viele Homosexuelle wie Beschäftigte in der
Landwirtschaft, nämlich schätzungsweise rund
10 000. Doch wer kennt jemanden, der offen
schwul oder lesbisch lebt?
Das 1. Schwullesbische Thurgauer Filmfestival
will einen Ort der Begegnung schaffen, einen
Treffpunkt für Lesben, Schwule, Bisexuelle, ihre
Freunde, Freundinnen, Eltern, Arbeitskollegen,
Sportkameradinnen und alle andern, die sich
für das Thema interessieren. Denn in der
direkten Auseinandersetzung und Begegnung
können Vorurteile und Klischees am besten
überprüft werden.
Noch ein paar Worte zum Festival: Nach den
Filmen bleibt die Bar im Luna-Foyer offen zum
Verweilen, Schwatzen oder einfach einen
Espresso trinken. Die Eintrittspreise betragen
montags Fr. 9.≠, an andern Tagen Fr. 12.≠
(ermässigt Fr. 10.≠). Am zweiten Juni-Wochenende
präsentiert die Schweizer Armee an einer
grossen Wehrschau in Frauenfeld ihre Stärke.
"Pink Apple" greift das Thema auf mit den
Filmen "Heldinnen der Liebe" und "Der verlorene
Soldat". Zudem geht am Freitag, 12. Juni,
im Anschluss an die Vorstellung eine grosse
Party über die Bühne, für die "PPL ≠ Pink Party
Lions" verantwortlich zeichnen. Das Motto
heisst hier: "Gayneralstab".
Das "Pink Apple"-Team wünscht viel Spass!